12 von 12 im Juni 2023: StreetArt in Kreuzberg und das Eis fällt aus

12 von 12, das heißt: 12 Bilder vom 12. Tag im Monat. Und plötzlich wird aus einem unspektakulären Tag ein ganz besonderer, weil ich meine Aufmerksamkeit auf das kleine Glück im Alltag fokussiere.

Der 12. Juni 2023 ist ein Montag. Juni, das heißt: Es ist ungefähr 1.000 Stunden hell am Tag. YAY! Und mein Lieblingswetter: sonnig, mit ein paar Wattebausch-Wölkchen, maximal 24 Grad. Ich arbeite heute bis zum frühen Nachmittag im Office von SEQUOYA in Berlin-Kreuzberg, danach von zu Hause.

Bei SEQUOYA arbeite ich 20 Stunden pro Woche an der Unternehmenskommunikation. Meistens remote, heute hatte ich aber einen Termin dort. Und damit die Qual der Wahl bei den Fotomotiven – denn in Kreuzberg gibt’s an einem Tag mehr zu sehen als in einen ganzen Fotobildband passt.

#1 von 12 – Ich habe gerade mal wieder ein Probe-Abo einer Tageszeitung. In echt, zum Anfassen. Ich mag die Idee dahinter – Frühstücken mit einer Kanne Tee, dazu die raschelnde Zeitung mit allem, was ich für heute wissen muss. Aber die Praxis hat Tücken: 1. Das Großstadtproblem: Der Tagesspiegel wird mir draußen vor die Haustür gelegt, gut sichtbar für alle, die an dem Wohnblock vorbeigehen. Die Hälfte der Tage isser leider geklaut. Mpf. 2. Ein Berg Papiermüll, der mich nervt. Werde das Probe-Abo nicht verlängern.

#2 von 12 – Moin! Kein #12von12 ohne meinen Innenhof! Rund um Mittsommer ist eine der zwei Wochen im Jahr, an denen das Gestrüpp vorm Fenster richtig hübsch aussieht: es blüht! Ich habe keine Ahnung, was das ist, mit Sicherheit irgendeine Pflanze, die hier nicht zu Hause ist, denn weder Vögel noch Insekten interessieren sich dafür.

(Woche 2, an denen diese Pflanzen was taugen, ist übrigens im Oktober. Da färben sie sich innerhalb einer Woche von tiefgrün nach orange. Sehr beeindruckend!)

#3 von 12 – Gegenüber von meinem Arbeitszimmer entsteht gerade ein richtig cooles Graffitti. Ich vermute, das ist eine Auftragsarbeit. Alle paar Tage kommen 2 bis 3 Sprayer und machen weiter. Was wohl aus diesen schwarzen Linien wird, die Sonne und Wasserball verbinden?

#4 von 12 – So sehe ich aus, wenn ich 100 Meter vor der S-Bahn feststelle, dass mein Portemonnaie noch zu Hause liegt. Mit Ticket, Geld und sonstigem wichtigen Zeug. Also: zurück, Marsch-Marsch! Grmblmpppffft.

Erstmal ärgere ich mich. Anstatt direkt in die Bahn steigen zu können, muss ich nach Hause, radeln, mein Portemonnaie in den Rucksack werfen und dann das Ganze retour. Nur um in 20 Minuten wieder an genau dem Punkt zu stehen, wo ich gerade bin. Könnte ich als Zeitverschwendung bewerten. Könnte aber auch eine Möglichkeit sein, bei wunderschönstem Juniwetter noch ne Einheit Bewegung in den Alltag zu bringen. Ich entscheide mich für letzteres. Nennt sich Reframing – wie das geht, hab ich hier beschrieben: Mein bester NLP-Trick, wie du dich weniger ärgerst im Alltag

#5 von 12 – Der U-Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg. Eines der schönsten Bahnhofsgebäude in Berlin. Leider nur von außen hübsch. Drumherum tobt der Verkehr (really lucky shot, dass da gerade nicht ein Lieferwagen, zwei Autos und 13 Radfahrer:innen rumdüsen). Es ist also affenlaut. Und richtig, richtig siffig. Ich mag den Bahnhof trotzdem 🙂

#6 von 12 – Schlesische Straße und Somma im Kiez, wie Culcha Candela rappen würden. Hach, schon schön hier! Jaaaaa, nach 15 Jahren Berlin kann ich den Lokalpatriotismus nicht verleugnen.

#7 von 12Das Lido, einer von Berlins legendären Clubs. Da das Berliner Nachtleben anfängt, wenn ich schlafen gehe, war ich noch nie drin. Dafür geh ich regelmäßig auf dem Weg zum Office dran vorbei und freue mich jedes Mal über die bunte Fassade.

#8 von 12 – Unsere Monsterchen im Büro. Manchmal müssen sie arbeiten, denn ab und zu werden sie im Coaching eingesetzt. Hauptaufgabe ist aber: niedlich gucken. Volle Punktzahl, oder?

#9 von 12 – Bester Eisladen im Wrangelkiez! Ab 30 Grad ist die Schlange 30 Meter lang. Im Moment stehen nur wenige an. Ich zum Beispiel. Dann gucke ich zufällig auf die Preistafel und lese: “1 Kugel – 3 Euro”. Alter. Was?!?

Beschließe: Soooo dringend brauche ich eigentlich doch kein Eis.

#10 von 12 – Es gibt Läden in Kreuzberg, die kannst du dir nicht ausdenken. Ich bin mir nicht sicher, ob im Schaufenster noch die Pandemie-Deko hängt oder ob die Nieten-Maske Teil eines BDSM-Outfits ist.

#11 von 12 – Zu Hause. Erstmal Tee kochen, dann ein bisschen lesen. Das Buch sieht aus wie ein Comic. Und es hat tatsächlich auch viele Bilder. Ich würd’s am ehesten als Graphic Novel bezeichnen. Wobei – “Novel” ist falsch, denn es ist ein Sachbuch. Egal. Jedenfalls: Das lese ich gerade.

Frederic Laloux hat lange bei der Unternehmensberatung McKinsey gearbeitet. Inzwischen beschäftigt er sich intensiv damit, wie die Organisationsform der Zukunft aussieht, damit Menschen dort gern und gut arbeiten: Es geht ganz viel um Sinn und Verantwortung und ganz wenig um Geld und geile Laptops. Sein Ansatz erklärt unter anderem, warum so viele Change-Prozesse nicht funktionieren. Find’s ziemlich spannend und als Denkmodell sehr hilfreich.

#12 von 12 – Das war’s für heute. Mein Abendessen waren Reste von gestern – Schupfnudeln, veganes Hähnchen und eine Handvoll Weintrauben. Musst du mir jetzt ungeprüft glauben, denn der Hunger war schneller als die Kamera.

Bis zum nächsten #12von12!

Das Format “12 von 12” ist eine alte Blogging-Tradition. In der deutschsprachigen Blogging-Community wird das Format von Caroline Lorenz-Meyer über ihren Blog “Draußen nur Kännchen” gehostet.

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26 Kommentare

  1. Wirklich faszinierend, wie du einen gewöhnlichen Tag in etwas Besonderes verwandelst, indem du die kleinen Freuden des Alltags hervorhebst. Die Bilder und Anekdoten aus Kreuzberg bringen die lebendige Atmosphäre Berlins perfekt rüber. Besonders beeindruckt hat mich die StreetArt und die alltäglichen Beobachtungen, die du so lebendig schilderst. Dein Artikel erinnert mich daran, die Schönheit im Alltäglichen zu schätzen. Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen!

  2. Liebe Djuke,

    ich kann leider auf dem Bild auch nicht sehen was für Gestrupp das bei dir im Innenhof ist. Wenn die Insekten es nicht nutzen ist es kein gutes Zeichen. Was du schon gesagt hast!

    Und 3 Euro für ein Kugel Eis finde ich auch ganz schon viel!

    Liebe Grüße
    Jaconette

  3. Liebe Djuke,
    wow, dein 12 von 12 ist soviel mehr als eine reine Bildersammlung 🙌
    Die Monster machen übrigens echt einen guten Job 😍 und das Buch klingt spannend.
    Ich bin in der Nähe von Berlin groß geworden und habe in meiner „Sturm und Drang Zeit“ auch viele Nächte in der Hauptstadt verbracht. Es gibt dort immer etwas zu entdecken und ich kann deinen Lokalpatriotismus total nachvollziehen ❤️ Liebe Grüße vom Rhein Danielle (hier ist es übrigens auch voll schön 🤪)

  4. Nach dem Intro war ich ziemlich gespannt auf das ausgefallene Eis, bei dem Preis versteh ich´s. Ist hier in Wien leider drunter auch GAR nicht mehr denkbar. Sehr cool, deine Kiezreise gestern! Danke für die schönen Berlin-Bilder!

  5. Liebe Djuke,
    wie immer: Soooo schööön geschrieben! Und die Monster sind der Knaller! 😂😍

    Ganz herzliche Grüße aus Mitte+Wedding
    Elke,

    ebenfalls 50% in der Unternehmenskommunikation, wenn ich nicht gerade Lebensfreude-Journale gestalte, tanze, fotografiere oder blogge 😉

  6. Ich wusste, es war klug, meinem Mann mal eine Eismaschine zu schenken. 3€ ist echt übel.
    Die Monsterchen finde ich großartig und über überhaupt mag ich Deinen Blick auf die Welt im Allgemeinen und auf Deinen Kiez im Speziellen. So könntest Du vermutlich sogar mich Berlin-Muffel dazu bekommen, die Stadt etwas mehr zu mögen. (Höchstmögliches Kompliment in diesem Kontext. 😉 )
    Das mit der Zeitung kenne ich so halb, sie landet, sofern sie denn überhaupt geliefert wird, im Briefkasten. Nur wird sie nur sehr unregelmäßig geliefert. Besonders ärgerlich neulich mal drei Wochenenden hintereinander, immer dann als ich Zeit gehabt hätte, in Ruhe zu lesen. Jetzt bin ich der Kündigung nicht mehr fern. Aber digital lese ich sie dann doch nicht. Ich mag es aufschlagen und die Seiten scannen zu können.

  7. “Somma in meim Kiez”, herrlich, danke für den Musiktipp, liebe Djuke! Eine Bassline in der Art habe ich auch mal in meinem kurzen Band-leben gespielt, das macht mir den Song sowieso sympathisch! In so eine Straße habe ich mich bei meinem ersten Berlinbesuch verliebt, ach! Ich kann deinen Lokalpatriotismus gut verstehen, ich mag Berlin auch wirklich gern. Und die Monsterchen gucken herzallerliebst, sehr fein.
    Danke fürs Mitnehmen, es war ein schöner Tag mit dir.

    Liebe Grüße
    Silke

  8. Das Hinführen aufs Reframing-köstlich 🙂 3 Euro für eine Kugel Eis? Finde unsere 1,60 Euro schon frech…. Bin ich wirklich so alt, dass ich mich noch an 40 und 50 Pfennig erinnern kann 🙂

    Wie immer danke für die Mitnahme in Deinen Tag. Du konntest wieder mehr als ein Lächeln zaubern. Liebe Grüße Julia

    1. Mein erster Nebenjob als Schülerin war in einer italienischen Eisdiele und… die Kugel kostete 40 Pfennig. Ich weiß noch, dass ich froh war über die Erhöhung auf 50 Pfennig – ließ sich viel besser rechnen 😉 Aber das ist tatsächlich schon etwas länger her. Lieben Gruß zurück!

  9. Das Eis dort ist wirklich unschlagbar. Die Kugel für drei Euro ist so groß wie anderswo zwei Kugeln. Man kann auch bei einer Kugel zwei Sorten bekommen. Von daher finde ich es o.k.

  10. Liebe Djuke, das mit dem Zeitungspapier kann nicht so gut verstehen. Das liebe ich auch! Aber dann kommt das: oh, den Artikel muss ich noch lesen, rausreißen, aufheben. Die ganze Zeitung von vorgestern muss ich noch anschauen, also ab auf den Stapel. Und den Teil da, das Feuilleton, das hab ich noch nicht geschafft… und so mülle ich mich mit Papier zu, das gelesen werden will, aber nie gelesen werden tut. Aus dem Grund gibt es hier nur noch Zeitung digital. Hat aber zur Folge, dass der Gatte und ich beim Zeitungslesen ins Handy starren. Auch nicht schön, aber was tun?
    Und danke für deine Kreuzberg-Einblicke. Da lacht mein altes Heimat-Herz. Und das mit dem Siff reframt mein Heimweh: Bonn macht schon auch Sinn … Alles Liebe, Birgit

    1. Ach ja, Berlin und der Siff… 🙈🙈🙈 Mir fällt inzwischen weniger der Dreck hier auf sondern eher, dass andere Städte immer so sauber sind 😬
      Manchmal sogar ZU sauber!

      München zum Beispiel ist mir unheimlich. Ich glaub, die Stadt ist nur Kulisse. So geleckt KANN eine City nicht aussehen, wenn da ernsthaft Menschen leben und nicht nur flanieren. Ich bin da was ganz Großem auf der Spur, wetten?

  11. Ein spannender Einblick in deinen Tag, liebe Djuke! Und ich dachte, dass das Eis hier mit Preisen zwischen 1,80 und 2,60 Euro teuer ist ☺️
    Ich glaube, ich mache mal wieder selber Eis mit unserer Eismaschine 😬

  12. hey djuke, es war so spannend dir durch deinen tag zu folgen. summer in the city! ich liebe streetart und eine kleine reise durch dein berlin ist wie eine städtereise für mich. wie blöd, dass du nochmal zurücklaufen musstest :S wer es nicht im kopf hat, hat es in den beinen – hätte mein geliebter opa an so einer stelle gesagt hahahaha :))) naja, bei der hitze braucht das trotzdem kein mensch! dafür kommt so ein eis natürlich dann um so besser :))) alter schwede, das schaufenster ist echt der brüller, kann man sich wirklich nicht ausdenken und gibts neben berlin bestimmt nur noch in köln so in der art. ich lebe ja in der nähe der holländischen grenze udn nijmegen ist auch immer gut für sowas in der art 😉 danke übrigens für den buchtipp! sehr spannend! das werde ich mir mal genauer anschauen! hab noch eine schöne woche, lg, iris

  13. Sehr schöner Tag, liebe Djuke. Soooo teuer ist das Eis hier in Bonn noch nicht. Mein heimischer TK-Favorit ist derzeit sowieso ein veganes Bio-Sorbet Iin Zitrone und Mango vom Dorf-Discounter: sehr erfrischend!

    1. Hört sich köstlich an! Eis aus dem TK-Fach ist nur unterwegs so schlecht zu organisieren. Aber bei den Eispreisen nehme ich vielleicht demnächst Löffel auf Vorrat mit, kaufe eine Packung Eis im Supermarkt und dann wird geteilt. Als Eispicknick sozusagen. 🙂

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