Meine drei wichtigsten Werte: Kreativität, Zuversicht, Leichtigkeit

Djuke Nickelsen

Werte sind die Leitplanken des Lebens. Wir richten unser Leben an ihnen aus – bewusst oder unbewusst. Alles, hinter dem du stehst und von dem du überzeugt bist, ist mit deinen Werten verknüpft. Alles, was du ablehnst, ebenfalls. Werte sind tief in uns verwurzelt und häufig können wir sie gar nicht explizit benennen. Wie wichtig uns etwas ist, finden wir oft erst heraus, wenn es nicht mehr da ist, wenn ein Wert verletzt ist.

Unsere Werte weisen uns den Weg und beeinflussen und bei allen Entscheidungen, absichtlich oder unabsichtlich. Wir nutzen sie auch dazu, um Handlungen oder Ereignisse zu bewerten und einzuordnen. Wenn dir eine Person sympathisch ist, wenn du ein Unternehmen magst oder wenn du eine Idee unterstützt, heißt das: Deine innere Werteampel hat gerade grünes Licht gegeben.

Kreativität, Zuversicht, Leichtigkeit – diese drei Werte, sind mir in dieser Phase meines Lebens am wichtigsten. Wenn ich mich an diesen Werten und den damit verbundenen Glaubenssätzen orientiere, fühle ich mich in meinem Leben zu Hause. In diesem Artikel schreibe ich darüber, wie sich meine drei wichtigsten Werte in meinem Leben zeigen und wie sie meine Arbeit als Coach und Trainerin positiv beeinflussen.

Kernwert #1: Kreativität

Mein Gehirn ist ein Eichhörnchen und hüpft von einer Idee zur nächsten. Wenn es die kreative Freiheit hat, auf dem Weg zum Ziel immer mal wieder eine Idee auszuprobieren, ist alles in Ordnung. Aber wehe, es bekommt Vorschriften, wie genau ein bestimmtes Ziel zu erreichen ist!

Wenn du mich mal quälen willst: Zwing mich, Zeug in eine Datenbank einzugeben. Warum? Maximal unkreative Tätigkeit! War Teil meiner Arbeit als Fundraiserin. In der Eingabemaske für die Daten gab es für alles vorgegebene Felder, sie mussten in einer festen Reihenfolge und in einer bestimmten Form eingegeben werden. Sonst hat das Dingens gemeckert. Das Eichhörnchen in meinem Gehirn war dabei entweder zu Tode gelangweilt oder hat sich in einem Wutanfall auf den Boden geschmissen.

Kreativität zeigt sich in meinem Leben in vielen verschiedenen Facetten. Vor allem in meinem Talent, andere mit Geschichten zu begeistern. Sobald mir jemand etwas erzählt – zum Beispiel eine Coaching-Klientin -, startet mein Kopfkino und meine Fantasie übernimmt die Regie. Um einen möglichst spannenden inneren Film drehen zu können, frage ich immer sehr genau nach und bin neugierig auf Details. Auf diesem Weg entdecke ich logische Lücken im “Plot” und es offenbaren sich Zusammenhänge und Lösungsansätze, die vor meinem kreativen Input nicht sichtbar waren.

Schatzkistenspaziergang - eine Methode, um deine Schreibblockade zu überwinden
Eine meiner liebsten kreativen Methoden, um eine Schreibblockade zu überwinden, ist der Schatzkistenspaziergang.

Ich liebe es, kreativ mit Sprache umzugehen und schreibe, schreibe, schreibe für mein Leben gern. Wenn ich einen Monat lang nur eine Tätigkeit machen dürfte, wäre es: schreiben. Zum Beispiel blogge ich auf drei verschiedenen Plattformen – auf dieser, meiner persönlichen Webseite, fürs ifapp (über das ich meine Coachings und Trainings anbiete) und für die Karriereberatung SEQUOYA (für die ich die Unternehmenskommunikation verantworte). Außerdem bin ich passionierte Postkartenschreiberin und schreibe mir regelmäßig selbst – in Morgenseiten, Abendgedanken und Tagebucheinträgen.

Mit Kreativität ist für mich nicht nur Fantasie und Neugier verbunden, sondern auch Entdeckerlust, Offenheit und das Bedürfnis, mich auf vielfältige (kreative!) Weise selbst auszudrücken. Zum Beispiel, indem ich improvisiere. Ich bin sehr gut darin, in Trainings und Coachings spontan auf das zu reagieren, was gerade passiert und werfe dabei ohne Probleme meinen Plan über den Haufen. Das Gleiche gilt für die Bühne: Ich liebe es, Impro-Theater zu spielen.

Ich freue mich außerdem sehr, dass ich als Trainerin immer wieder ins Malen komme. Oder eher: Visualisieren. Mit Flipcharts Trainingsinhalte zu visualisieren ist eine meiner liebsten Tätigkeiten. Beste Vorbereitung auf ein Training oder einen Workshop, denn diese optische Systematisierung gibt meinem Handeln Struktur. Meine Flipchart-Malerei füttert aber nicht nur mein kreatives Eichhörnchen, sondern ist auch pure Meditation. Ich komme dabei perfekt zur Ruhe.

Flipchart aus einem Führungskräfte-Training zum Thema Feedback

Kernwert #2: Zuversicht

Das Universum ist freundlich. Daran glaube ich tief und fest. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin, das heute sagen zu können! Und wie lange es gedauert hat, bis ich so weit war.

Dass mein Leben heute von Zuversicht geprägt wird, hängt ganz wesentlich von meinen NLP-Ausbildungen ab und von der Haltung, die hinter dem NLP-Modell steckt. Unter anderem geht NLP davon aus, dass jeder Mensch alle Ressourcen in sich hat, die für eine gewünschte Veränderung nötig sind. Das bedeutet: Wenn es mir schlecht geht, weiß ich: Irgendwo in mir drin steckt die Lösung. Ich komme nur gerade nicht dran.

Mit meiner Zuversicht ist ein ganz großes “Ja!” zum Leben verbunden. Diese Lebensfreude war sehr lange nicht da. Ich habe viele Jahre in einer Depression festgesteckt und hatte nicht das Gefühl, irgendetwas tun zu können, damit es besser wird. Heute glaube ich fest daran, dass ich mit dem, was ich tue (oder lasse), mein Leben beeinflussen kann. Glück ist für mich mehr als Zufall, Glück ist eine Fähigkeit. Ich bin zuversichtlich, dass die Summe meiner kleinen Alltags-Entscheidungen mich zu einem glücklichen und erfüllenden Leben bringt.

Meine Zuversicht bedeutet aber nicht, dass ich den ganzen Tag ein grenzdebiles Grinsen auf dem Gesicht habe, Risiken ausblende oder es mir schönrede, wenn ich gerade auf die Nase geflogen bin. Zu meiner Zuversicht gehört: anzuerkennen, wenn es gerade nicht wirklich geil läuft. Die Wunden zu versorgen, die dieser Sturz verursacht hat, vor allem die seelischen. Und fest daran zu glauben, dass ich irgendwann wieder aufstehen kann. Denn das Universum ist freundlich. Oder, op Kölsch: Et hätt noch immer jot jejange 🙂

Kernwert #3: Leichtigkeit

Leichtigkeit in meinem Leben zu haben, ist für mich eng verknüpft mit Gelassenheit, innerem Frieden, Eins sein mit mir selbst. Mit Leichtigkeit in mir kann ich meine Gedanken als das sehen, was sie sind: Gedanken. Nicht mehr und nicht weniger. Nur weil ich etwas denke, heißt es nicht, dass es wahr ist.

Diese Überzeugung ist besonders hilfreich, wenn ich wütend, ärgerlich oder sonstwie schlecht drauf bin. Mit Leichtigkeit in mir habe ich immer drei Optionen, mit den Nervereien des Lebens umzugehen: Take it. Change it. Or leave it. Also: Akzeptieren, was ist (und meine Einstellung dazu ändern). Den Ärger in Aktion umwandeln (und meine Energie dafür einsetzen, die Umstände zu verändern). Oder loslassen und die Situation verlassen. Krass entspannend bei konsequenter Anwendung!

Mit dieser Leichtigkeit durchs Leben zu gehen, dabei hat mir vor allem die Methode “The Work” geholfen. Es ist eine Art gedankliche Meditation, mit der ich systematisch untersuche, was genau mich gerade stresst. Dabei verbinde ich mich mit meinen Gefühlen und finde so heraus, was ich tun oder lassen sollte, um in diesem Moment glücklich zu sein. Ich kenne “The Work” seit 2020, und das Prinzip hat mich sofort fasziniert. Deswegen habe ich vor einigen Monaten meine Weiterbildung zur “Coach for The Work” angefangen, damit ich diese Leichtigkeit in meinen Coachings weitertragen und anderen dabei helfen kann, es sich selbst leichter zu machen im Leben.

Zu meiner Leichtigkeit gehört auch, bewusst das kleine Glück im Alltag wahrzunehmen. Auch deswegen mag ich das Blogging-Format “12 von 12” so sehr. Mit Leichtigkeit in mir habe ich ein Auge für das Besondere im Alltäglichen, das oft wunderbar absurd ist und mich zum Lachen bringt. Das Leben mit Humor nehmen und ein Faible für Skurrilitäten – beste Basis für neue Geschichten. Zack – da ist die Verknüpfung zum Wert Kreativität!

Außerdem heißt Leichtigkeit für mich: Lust auf Ausprobieren, Lust am Scheitern und eine große Entscheidungsfreude. Einfach mal machen – denn die Zuversicht in mir sagt: Könnte ja gut werden! So ist auch mein Motto für 2023 entstanden: Mehr Arschbombe! (Das mit dem Arschbomben-Tracking klappt nicht so gut, aber es waren dieses Jahr definitiv schon sehr viele!)

Zuversicht: Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Warum Werte so wichtig sind

Als innere Leitplanken geben deine Werte dir Antworten auf die existenziellen Fragen im Leben: Was ist mir wichtig? Wovon bin ich überzeugt? Wofür setze ich mich ein? Warum bin ich hier? Wir erleben sie als sehr bedeutsam und reagieren auf eine Verletzung unserer Werte oft sehr emotional. Daher werden Debatten über Werte so schnell hitzig, sei es in einer Partnerschaft oder in der Politik.

Was dir wichtig ist im Leben, wird vor allem durch Erziehung und persönliche Erfahrungen geprägt. Wenn du deine wichtigsten Werte kennst, kannst du dein eigenes Leben bewusster gestalten und hast Richtlinien, die dich bei Entscheidungen unterstützen.

Zusätzlich zu deinem ganz individuellen Set an persönlichen Werten gibt es auch Werte, die du mit anderen teilst. Werte sind der wichtigste Klebstoff von Gesellschaften, auf ihnen basiert unser friedliches Miteinander. Zum Wertesystem unserer Demokratie gehören beispielsweise Respekt vor der Würde des Menschen, persönliche Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichberechtigung und Diversität. Auch mit deiner (selbst gewählten) Familie und deinem Freundeskreis teilst du ein Wertesystem, auf das ihr euch bewusst oder unbewusst geeinigt habt.

Wie du deine eigenen Werte findest

Du kannst auf verschiedenen Wegen deine persönlichen Werte finden: allein oder mit Unterstützung von jemand anderem. Wenn du dich selbst mit deinen Werten beschäftigen möchtest, gibt es dazu etliche Online-Tests. Mir persönlich gefällt der Wertetest des Verlags “Ein guter Plan” sehr gut.

Noch tiefer und vor allem individueller kannst du dich in einem Coaching bei mir mit deinen Werten auseinandersetzen. Das lohnt sich zum Beispiel dann, wenn du bei einer wichtigen Entscheidung feststeckst. Oder wenn du unzufrieden in deinem Job bist, aber nicht weißt, was die Alternative sein könnte. Oder wenn du dich unterdrückt, eingeengt oder in einer inneren Sackgasse fühlst – das bedeutet oft, dass du zu oft deine Grenzen überschreitest und nicht im Einklang mit deinen Werten lebst.

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6 Kommentare

  1. Liebe Djuke,
    bin aus dem Urlaub zurück und halte mich an mein Versprechen, bei dir deine drei Werte nachzulesen und chapeau: du schreibst wunderbar ansprechend, frisch und frei aus der Seele heraus. Mit der Kreativität, der Zuversicht und Leichtigkeit sind wir Freundinnen im Herzen, sie stehen auch bei mir hoch im Kurs. Die Entwicklung deiner Gedanken dazu haben mich gefangen genommen, vielen Dank für die Einblicke in dein Sein.
    Herzliche Grüße von Gabi,
    die mit ihren drei Werten https://www.gabi-kremeskoetter.de/blog/2023/07/14/selbstbestimmung-loyalitaet-ehrlichkeit/ zwar in anderen Schwerpunkten unterwegs ist, aber so weit entfernt von deinen nicht ist 🙂

  2. Liebe Djuke,
    alle deine Werte kann ich in deiner Art zu schreiben direkt herauslesen und spüren. Ich liebe es, dass du die Dinge immer so bildlich beschreibst und ich erkenne bei dir auch einiges an Pragmatismus. Ich kenne das Konzept von “The Work”, aber wusste nicht, dass es dazu eine Trainer-Ausbildung gibt. Da schau ich doch gleich mal vorbei. Danke für die Inspiration.
    Der Wertetest von “ein guter Plan” habe ich übrigens auch gemacht und es sind meine 3 derzeit wichtigsten Werte dabei herausgepurzelt: Gesundheit, Liebe, Flexibilität.
    Du hast sie ja in meinem Blog schon gefunden 🙂
    https://danielle-berg.com/meine-wichtigsten-werte/

    1. Hallo Danielle, wie schön, dass du meine Werte in meiner Art zu schreiben rauslesen kannst! Das freut mich wirklich sehr. Sehe ich als Zeichen, dass ich mich in meinem Blog authentisch zeige. Die Ausbildung für “The Work” gibt es in vielen verschiedenen Stufen – Wochenend-Seminar zur Selbsterfahrung, eine ganze Woche worken, die Ausbildung zum Coach for the Work etc. Falls du viel online arbeitest: Da funktionier tthe Work bestens. Für mich als Präsenz-Fan eine große Erkenntnis. LG, Djuke

  3. Liebe Djuke, ein wunderbarer Artikel, um Dich näher kennenzulernen. Ich glaube so fundiert und rund hat mir noch nie jemand seine Werte vorgestellt. Besonders über den Wert Zuversicht werde ich für mich jetzt weiter nachdenken, du hast mich inspiriert. Vielen Dank! LG Ulla

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