Wie ich wurde, wer ich bin: Mein Weg zum Coach

Djuke Nickelsen an einem Sommertag vor einem Feld

Als Kind und Teenie wollte ich Lehrerin werden. Dann kam ein demotivierendes Studium… und eine lange berufliche Suche beginnt. Mich interessieren so viele Dinge, ich will so viel wissen über die Welt, die Menschen und wie alles hier zusammenhängt. Wie kann ich mich da für eine Sache entscheiden?

Heute bin ich Coach, und zwar im dritten Jahr der dreijährigen Ausbildung zum Master-Coach (DVNLP), und habe das erste Mal das Gefühl, beruflich irgendwo angekommen zu sein. Auch weil es nicht nur ein weiteres Universum zu entdecken gibt in diesem Bereich, sondern viele. Denn wenn ich eins gelernt habe im Laufe der Zeit, dann das: ich brauche Abwechslung.

Die wichtigsten Stationen auf meinem Weg

  1. 1990er: Nordfriesisches Sprachtalent mit Mission. Ich bin gut in der Schule und erkläre den Stoff gerne Freundinnen, die es im Unterricht nicht sofort verstanden haben. Dabei versuche ich, einen neuen Ansatz zu finden. Zuerst hake ich nach: “Was genau verstehst du daran nicht?”
    Dann überlege ich, wie ich es mit einem sprachlichen Bild anschaulicher machen kann: “Ein Katalysator in einer chemischen Reaktion ist wie, wenn im Dorn die Leute nur an der Bar rumstehen, und dann legt der DJ “Firestarter”auf. Zack, Kettenreaktion: Alle fangen an zu tanzen, und die Tanzfläche ist für den Rest des Abends voll.”
Als Kind hat mich die alte Schreibmaschine von meinem Vater völlig fasziniert. Damals habe ich angefangen, erste kleine Texte zu tippen. Das Foto ist von Ende der 1980er.
  1. 2000: Harte Landung – Traumjob “Lehrerin” prallt auf Realität. Mit sehr idealistischen Vorstellungen habe ich angefangen, in Freiburg Chemie und Latein auf Lehramt zu studieren. Schnell stelle ich fest: In keinster Weise würde ich als Lehrerin an einer Schule Zeit haben, mich so individuell auf “meine” Kinder einzustellen, wie ich möchte. Bin ich froh, dass mich das starre Studium von einem Berufsleben im mindestens ebenso starren Bildungssystem bewahrt hat!
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  2. 2004: Journalistin… werde ich auch nicht. Das meiste, was ich heute über lebendige Sprache, Textaufbau und Recherchetechniken weiß, habe ich an der Kölner Journalistenschule gelernt, die ich seit 2001 besuche. Parallel dazu studiere ich Sozialwissenschaften an der Kölner Uni mit Schwerpunkten in Politik, Wirtschaftspsychologie und Wirtschaftspädagogik.
    Ich tue mich schwer mit dem Berufsbild Journalistin, denn ich stelle für mich fest: “Ich kann niemals objektiv über die Welt berichten. Ich sehe doch alles immer nur aus meiner Perspektive.” Ohne, dass es mir bewusst war, hatte ich schon damals die Haltung aus dem Konstruktivismus verinnerlicht, aus der heraus ich heute coache.
    Die Journalistenschule habe ich abgebrochen und habe damit in meinem Umfeld überwiegend Kopfschütteln geerntet: “Wie kannst du so eine Chance nur wegwerfen!” war noch der mildeste der Vorwürfe. Für mich war’s keine Chance, sondern eine Sackgasse.
2005: In Köln packt mich das Karnevalsfieber. Hier nähe ich geraade an meinem Schweinchen-Kostüm.
  1. 2011: Wenn jemand an mich glaubt, ist alles möglich. Ich arbeite als PR-Frau im Berliner Politikbetrieb und bereite eine große Jubiläumsgala vor. Hoch emotionale Sache, alle zerren an mir. Ständig fühle ich mich klein und unfähig.
    Mein großes Glück: Ich habe Jana Jablonski an meiner Seite, Geschäftsführerin der Agentur, die mich beim Event unterstützt. Immer wieder vermittelt sie mir: “Du bist gut genug”. Dieser unerschütterliche Glaube an mich, dass ich alles habe, um zu glänzen, lässt auch mich auf meine Fähigkeiten vertrauen. So schaffe ich mehr als ich je für möglich gehalten habe.
2011: Kurze Auszeit vom Mammutprojekt “Jubiläums-Event” beim CSD in Berlin.
  1. 2014: Kernkompetenz: Fragen stellen. Ich arbeite in Berlin als rechte Hand der stellvertretenden Bundesgeschäftsführerin eines großen Verbands. Ihr Kalender ist wahnsinnig voll mit Themen aller Art, es ist schwer, den Überblick zu behalten. Von Anfang an stelle ich ihr viele Fragen. Erst aus reiner Neugier, um Prozesse zu verstehen. Dann merke ich, welche Kraft dahinter steckt: Durch meine Fragen kann sich meine Chefin innerlich sortieren und erkennen, was wichtig ist.
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  2. 2015: Das ifapp stolpert in mein Leben. Ich organisiere die Jahresklausur für eine Abteilung mit 60 Leuten und suche eine Person, die einen Teamtag in dieser Größe begleiten kann. Ein Freund empfiehlt mir, dazu mal beim ifapp anzurufen, denn “die können sowas”. Geschäftsführer Sascha Neumann ist mir sofort sympathisch, und ich bin begeistert vom Programm: Statt öder Flipchart-Arbeit in Kleingruppen gibt es beim Teamtag einen Workshop zum Impro-Theater.
2015: Betriebsausflug an die Havel
  1. 2019: Bühnenreif scheitern mit Impro-Theater. Ich suche einen Ausgleich zu meinem Job in einer Kommunikations-Agentur und erinnere mich an den Workshop zum Impro-Theater vor ein paar Jahren. Ich buche spontan einen Impro-Kurs beim ifapp, und habe an den Abenden so viel Spaß wie lange nicht mehr.
    An einem der Termine frage ich Sascha nach dem anderen Kram, den das Institut so anbietet: NLP, neurolinguistisches Programmieren. Was er erzählt klingt kryptisch, aber interessant. Ob mir eine NLP-Ausbildung in meinem Job als Senior Beraterin helfen kann? Probier’s aus, sagt er.
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  2. 2020: NLP, mein Lifesaver im schlimmsten Corona-Jahr. Ich habe gerade mit der Ausbildung zum NLP Practitioner angefangen, und plötzlich kracht die Welt zusammen. Seminare in Präsenz? Verboten. Treffen mit anderen zur Lerngruppe? Verboten. Ich habe mich trotzdem oder gerade deswegen ins NLP-Abenteuer gestürzt. Die Methoden und neuen Denk-Ansätze haben mir sehr geholfen, in diesem Jahr nicht völlig durchzudrehen. “Das kann was”, denke ich. Und melde mich zum Master an.
2020: Social Distancing… und ich verbringe Weihnachten allein. Aber nicht einsam! Ich war sehr gerührt von den vielen großen und kleinen Geschenken, die per Post ankamen. Abgebildet: Das Schlachtfeld nach der Bescherung. Ja, das war alles für mich 🙂
  1. 2021: Gefühls-Achterbahn im Masterformat, Erleuchtung inklusive. Ich mache die NLP-Master-Ausbildung und steige damit ein in eine Achterbahn der Gefühle. Ich lache, ich weine, ich breche auseinander, ich werde gehalten. Und dann sammle ich vorsichtig alle Teile von mir ein und setze sie neu zusammen. Danach schaffe ich es, meinen besten Freund um Hilfe zu fragen, damit in meiner Küche endlich die wunderschöne rote Retro-Lampe hängt, die seit neun Jahren Staub im Keller gesammelt hat.
    Am Ende des Jahres weiß ich: ich möchte Coach werden. Ich möchte andere Menschen dabei begleiten, solche Erfolge feiern zu können.
2021: Ihr seht eine Lampe. Ich sehe meinen Entwicklungssprung 🙂
  1. Heute: Ich bin Coach… auf dem Weg zum zertifizierten Master-Coach. Ich bin im dritten Jahr der dreijährigen Ausbildung zum Master-Coach (DVNLP) und habe das Gefühl, angekommen zu sein. Es gibt noch unglaublich viel zu lernen (zum Glück!) – und gleichzeitig merke ich, wie weit ich in den letzten Jahren schon gekommen bin. Ich coache inzwischen echte Klient:innen, und es ist genauso großartig wie ich dachte, Menschen bei ihrem Veränderungsprozess zu begleiten. Ich freue mich sehr auf alles, was noch kommt!
2022 in MeckPomm an der Ostsee. Ein Leben ohne Fischbrötchen ist möglich, aber sinnlos.

Blogparade

Mein erster Blogbeitrag ist entstanden im Rahmen der Blog-Challenge BoomBoomBlog, ausgerichtet von der besten aller digitalen Cheerleaderinnen: Judith “Sympatexter” Peters. Hunderte Bloggerinnen haben in einer Woche einen Beitrag zum Thema geschrieben “Wie ich wurde, was ich bin”. Hier findest du einige andere spannende, besondere Lebenswege:

Désirée Wölper: Website-Trainerin

Milda Pretzell: über Poesie zur Autorin

Aimee Riecke: die etwas andere Beckenbodentrainerin

Stefanie Wittiber Schmidt: Therapeutin für Schocktrauma nach Unfällen

Martina Francesconi: Heldinnencoaching

Britta Eppinger: Upcycling-Designerin

Monika Kristan: Kinderwunschbegleiterin

Anett Enderlein: psychologischer E-Mail-Coach

Gesa Oldekamp, Meeting-Designerin

24 Kommentare

  1. Liebe Djuke
    was für ein toller Artikel! So ein interessantes Leben. Schön zu sehen, dass auch andere vieles ausprobieren und immer wieder neue Wege gehen.
    Ich bin gespannt auf weitere Artikel.
    Herzlicher Gruss
    Jacqueline

  2. Liebe Djuke, Deinen Blog habe ich gerade nochmals und in Ruhe gelesen. “Kernkompetenz: Fragen stellen” finde ich super 🙂
    Vielen Dank auch, dass Du mich erwähnt hast.
    Liebe Grüße und ich freue mich auf Deine nächsten Blogartikel
    Stefanie

  3. Liebe Djuke,
    danke für den spannenden Einblick in deinen Weg. Und danke fürs Erwähnen. 😊
    Wie du zufällig die Kraft der Fragen entdeckt hast, fand ich sehr interessant. Generell, wie eins zum anderen kam. Aber diese Stelle hat mich irgendwie besonders angesprochen. Ein absolut lesenswerter Blogartikel! Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Coachen. Es ist so ein wunderschöner und erfüllender Beruf.
    Alles Liebe
    Anett

    1. Liebe Anett, das war auch eine meiner spannenden Entdeckungen bei dieser Tour durch meine Biografie. Genau wie, dass ich schon in der Schulzeit viel mit Sprachbildern gearbeitet habe (obwohl ich damals natürlich gar nicht gewusst habe, dass ich das mache). In der Rückschau wird klar, wie alles genau so war, wie es sein sollte, damit ich genau hier bin, wo ich heute stehe 🙂
      LG, Djuke

  4. Toller Blogartikel.
    Ich folge dir bei Instagram weil mich dein Lächeln immer so einfängt.
    Die Achterbahn der Gefühle während der Ausbildung kenne ich. Ich lache, weine, breche auseinander und werde wieder zusammengesetzt, passiert in der Art Ausbildung die ich anbiete auch.
    In der schamanischen Welt nennt man das Initiation. Sie bringt einen immer einen großen Schritt weiter in der Entwicklung.
    Danke fürs teilen und bis bald mal.
    Gaby.

  5. Liebe Djuke!
    So ein interessanter und gut geschriebener Blog-Artikel! Großartig! Es ist sehr spannend, was du so alles in deinem Leben schon gemacht hast. So viele Möglichkeiten, so viel Interessantes – das kenne ich auch. Umso schöner, dass du Deines gefunden hast.
    Ich freue mich auf deinen nächsten Blogartikel!
    Liebe Grüße, Daniela

  6. Liebe Djuke, ich liebe Mattjes-Brötchen und bin wie du begeistert von NLP. Vielen Dank für deine Geschichte. Ich wünsche dir viele Kundinnen, denen du weiterhelfen kannst. ❤️

  7. Liebe Juke,

    toller Artikel, sieht nach Scanner-Persönlichkeit aus (wie das heute so genannt wird). Schön, dass Du als NLP-Coach das gefunden hast, wonach Du so lange gesucht hast.
    Ich habe Deinen Artikel mal bei mir verlinkt, natürlich ohne no-Follow, damit das Netz richtig gesponnen wird.

    LG Désirée

    1. Hallo Désirée, “Scannerpersönlichkeit” habe ich tatsächlich schon öfter über mich gehört, ich les da mal rein.
      Danke fürs Verlinken! Mit den ersten Schritten für mein Blogger-Netzwerk und mit anderer Technik (z. B. Cookies) beschäftige mich in den nächsten Tagen. LG, Djuke

    2. Hallo Djuke (mit D, das hat meine Autokorrektur wohl gelöscht),

      ich hoffe, der Pingback ist angekommen? Sollte unter Kommentare sein? Einfach freischalten. Falls nicht, melde Dich nochmal bei mir.

      LG Désirée

  8. Hallo Djuke,
    schöner Blogartikel. Da bist du beruflich ja schon ordentlich rum gekommen.
    Es freut mich für dich, dass du dich mittlerweile angekommen fühlst. Es wäre für mich (die keine Ahnung hat) interessant, was genau du coacht und was NLP umfasst. Vielleicht wäre das noch eine Idee für einen weiteren Blogartikel 🙂
    Liebe Grüße,
    Mirjam-Sophie

    1. Hallo Mirjam-Sophie, genau die Themen, die du ansprichst, habe ich mir auch schon auf meine Blog-To-Do-Liste geschrieben. Da hatte ich wohl den richtigen Riecher 🙂 Ich wollte diesen biografischen Artikel aber nicht überfrachten. Vielen Dank für dein Feedback und liebe Grüße, Djuke

  9. Juchuuu. Endlich mehr Djuke 🎊.
    Du bist eine Bereicherung. Und jetzt merken es mehr und mehr und mehr und mehr Leute.
    Apropos Fischbrötchen.
    Komm, wir gehen mal zu Goldfisch 😎.
    Liebe Grüße aus der Hauptstadt des Landes zwischen den Meeren,
    Julia
    Julia

    1. Awwww 😍
      Vorm Veröffentlichen bin ich 1.000 Tode gestorben: Interessiert das überhaupt jemanden? Um so mehr freue ich mich über Rückmeldungen. Alaaf in den Norden!

  10. Cool geschrieben! Impro-Theater ist echt klasse und ja, ein Leben ohne Fischbrötchen ist sinnlos. Allerdings muss ich zugeben, dass ich lieber die Krabben-Variante esse 😉 Die gibt es hier bei uns im Ruhrgebiet nämlich nicht in “so lecker”!
    Viel Erfolg mit deiner Ausbildung und noch mehr Freude beim Coachen!

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