12 von 12 im Juli 2022: blumig, fleißig, nachdenklich

12 von 12, das heißt: 12 Bilder vom 12. Tag im Monat. Und plötzlich wird aus einem unspektakulären Tag ein ganz besonderer, weil ich ihn mit ganz anderen Augen wahrnehme und vor allem viel mehr fotografiere als sonst. Ich mag diese Blogging-Tradition, die in der deutschen Community von “Draußen nur Kännchen” gehostet wird.

Der 12. Juli 2022 war ein Dienstag. Quasi der Schwarzbrot-Tag unter den Wochentagen. Und doch ein ganz spezieller. Er war sonnig, blumig, fleißig, köstlich, nachdenklich und was gelernt hab ich auch.

Gartenzwerge
#1 – Vor mir liegt ein Tag im Home-Office. Um jedenfalls etwas Bewegung in den sonst recht statischen Tag reinzubringen, mache ich direkt nach dem Aufstehen einen Spaziergang durch die Schrebergartensiedlung um die Ecke. Es ist halb sieben, die Luft ist frisch und klar und die Sonne scheint schon wie verrückt. Ich treffe niemanden außer Biene Maja beim Rendezvous mit einem Gartenzwerg und genieße die menschenleere Stille. Eine Seltenheit in Berlin.
Lavendel mit Hummel
#2 – Kurze Pause an einem riesigen Lavendelstrauch, den ich schon von weitem sehe, rieche und vor allem: höre. Das ganze lila Blütenmeer summt und brummt. Lavendelnektar scheint ein echtes Trendfrühstück bei Hummeln zu sein.
Brombeerstrauch
#3 – Mir knurrt ohnehin schon der Magen, und dann sehe ich sie: Brombeeren.

Die Brombeerhecke am Wegrand ist so dicht, dass der Garten dahinter fast nicht zu sehen ist. Ob die Parzelle gerade überhaupt verpachtet ist? Falls ja, scheinen die Leute länger nicht zum Ernten gekommen zu sein. Es sind nicht nur viele Brombeeren reif, sondern es wachsen in der Hecke auch Schwarze Johannisbeeren, deren Zweige sich schon biegen unter der Last der saftigen Früchte.

Damit die armen Pflanzen nicht zusammen brechen, erbarme ich mich: Ich nasche eine Handvoll Schwarze Johannisbeeren und pflücke ein paar Brombeeren, die fast auf der Zunge zergehen. Hinterher haben meine Unterarme Kratzer als wäre ich in einen Catfight verwickelt gewesen, aber irgendwas ist ja immer.
Hintereingang einer Kirche
#4 – Meine Spazierrunde ist vorbei, und ich mache eine echte Frühstückspause an einem meiner Lieblingsplätze: an der Hintertür der Nathanael-Kirche. Ich kaufe mir beim türkischen Bäcker gegenüber einen Kaffee und irgendwas Leckeres mit Spinat und Käse. Dann setze ich mich auf die Treppe und beobachte, wie mein Kiez mit jeder Minute lebhafter wird an diesem immer noch frühen Sommermorgen.
Home Office Arbeitsplatz
#5 – Ab an die Arbeit. Aufgaben für heute: Nacharbeiten am Relaunch der Webseite von SEQUOYA – der Firma, bei der ich die Unternehmenskommunikation leite und regelmäßig auch Coachings zur beruflichen Neuorientierung gebe. An meinem Schreibtisch zu Hause kann ich inzwischen hervorragend arbeiten, besser als in jedem Büro. Mein Lieblingsstück: die knallrote Lampe, ein Original aus den 1960ern.
vegetarisches Mittagessen
#6 – Unkompliziertes Mittagessen für diesen Home-Office-Tag: gebackene Süßkartoffel mit Zucchini-Paprika-Pfanne und Feta. Dazu Kürbiskerne für ein bisschen Crunch.
gesammelte Schätze aus der Natur
#7 – Am Nachmittag wird’s kreativ. Diese Woche schreiben ich und die anderen Bloggerinnen der “The Blog Bang”-Community die “Über mich” Seite. Über mich selbst zu schreiben endet bei mir regelmäßig in einem Mindfuck, und so habe ich präventiv einen heute früh einen meiner besten Tricks gegen Kreativblockaden angewendet: meinen “Jäger und Sammler”-Spaziergang. Eine Runde durch die Natur gehen, mitnehmen, was ins Auge fällt und dann von den gesammelten Schätzen inspirieren lassen.
Sonnenblume
#8 – Auch an meinem zweiten Ausflug heute vor die Tür verwöhnt mich der Juli mit seiner Blütenpracht. Ich beobachte eine Biene, wie sie freundlich an der Sonnenblume herumbrumselt und freue mich am Farbkontrast zwischen Blüte und Himmel.

Zack, holt mich ein unangenehmer Gedanke aus meiner kleinen, heilen Welt. Strahlend gelbe Sonnenblume vor azurblauem Himmel? Das sind die Farben der Ukraine. Das Land, in dem immer noch Krieg herrscht, in dem das russische Militär die Heimat von Millionen zerstört. Ich bin traurig und wütend – darüber, dass es immer noch so ist. Und darüber, dass das zur neuen Normalität geworden ist. Auch für mich.
Eingangsschild vom ifapp - Institit für angewandte Positive Psychologie
#9 – Der Tag war schon lang, ist aber noch nicht zu Ende. Abends habe ich eine Supervision im ifapp, wo ich gerade die Ausbildung zum Master Coach (DVNLP) besuche, eine Zusatz-Zertifizierung.

Supervision bedeutet: Wir besprechen in einem geschützten Raum, was uns gerade in unserer Tätigkeit als Coach beschäftigt und was Schwierigkeiten sind. Außerdem bekommen wir Unterstützung, falls uns mal ein Coaching-Thema oder eine Klientin innerlich nicht loslässt. Gute Sache das mit der Supervision, 3 Stunden sind aber echt noch mal ein Batzen nach einem regulären Arbeitstag.
Literatur zu systemischer Aufstellung
#10 – Bei der Supervision nutze ich die Gelegenheit, mir Bücher zu systemischer Aufstellungsarbeit auszuleihen. Ich texte gerade die Lehrmaterialien zur NLP-Master-Ausbildung, als nächstes steht dazu das Kapitel zu Aufstellungen an. Das Thema von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd. Bei denen würde ich mal gern ein Seminar besuchen, aber erstmal bin ich gespannt auf die Lektüre.

Übrigens: das Buch “Ganz im Gegenteil” wurde lange vor der Pandemie veröffentlicht – zu einer Zeit, als “Querdenker” noch sowas wie ein Kompliment war…
Wäscheständer
#11 – Der Tag endet mit: Wäsche. Zeit für ein Geständnis! Ich mag es, die Wäsche zu machen. Vor allem mag ich es, Wäsche aufzuhängen. Insbesondere im Sommer, denn die feuchte Wäsche ist ein super Raumkühler. Und die Maschine mit roter (und gelber) Wäsche macht mir gleich doppelt gute Laune, weil ich mich schon jetzt freue, bald wieder diese schönen bunten Sachen anzuziehen und zu benutzen.
Djuke Nickelsen
#12 – Tschüssi, bis zum nächsten #12von12. Im August fällt der Tag in meinen Urlaub. Bin gespannt, was da so los ist.
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Kategorisiert in Rückblick

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