12 von 12, das heißt: 12 Bilder vom 12. Tag im Monat. Und plötzlich wird aus einem unspektakulären Tag ein ganz besonderer, weil ich meine Aufmerksamkeit auf das kleine Glück im Alltag fokussiere.
Der 12. Februar 2023 ist ein Sonntag. Es sind graue 6 Grad in Berlin, zwischendrin ein bisschen Nieselregen. Zum Glück komme ich gar nicht in Versuchung, den Tag auf dem Sofa zu verbringen, denn ich bin den ganzen Tag busy: Heute ist der letzte Tag der NLP-Practitioner-Ausbildung am ifapp, bei der ich als Assistentin arbeite. Letzter Tag, das bedeutet: Abschlussprüfung.
Den Theorieteil haben wir gestern abgehakt, heute geht es mit dem praktischen Testing weiter. Alle sind nervös, sowohl die Teilnehmer:innen als auch die Trainerin. Wir drei aus dem Assistenzteam sorgen deswegen nicht nur für den reibungslosen Ablauf, sondern auch ein bisschen für das nervliche Seelenheil der Gruppe.
Außerdem wird in Berlin heute gewählt. Meine Stimme habe ich schon vor etwa drei Wochen abgegeben. Ich drücke meinem guten Freund Sebastian die Daumen, der als grüner Direktkandidat in Schöneberg-Nord wiedergewählt werden will. Ob’s klappt? Liest du weiter unten!
#1 von 12 – Ohne Tee, ohne mich. Am liebsten mag ich Assam-Tee, und auf jeden Fall mit Milch. Mein Sonntagsfrühstück fällt aber heute etwas kürzer aus als sonst, da ich ja gleich arbeiten gehe. Deswegen gibt es heute nur einen Becher, keine ganze Kanne Tee.
#2 von 12 – Darf ich vorstellen: mein Wäscheständer. Nicht schön, aber nützlich. Und hilfsbereit, er überreicht mir fast jeden Morgen meine Garderobe. Ich ziehe nämlich meistens meine Klamotten direkt von dort wieder an, ohne den Umweg über Falten und Wegsortieren. Bitte sag mir, dass ich nicht die einzige bin, deren Wäscheständer eigentlich eine Außenstelle des Kleiderschranks ist…?
#3 von 12 – Heute wird in Berlin das Abgeordnetenhaus gewählt, unser Landesparlament. Ich hab schon vor drei Wochen im Rathaus meine Stimme abgegeben, weil ich wusste, dass der Tag heute pickepacke voll mit anderen Sachen ist.
Im Wahlkreis Schöneberg-Nord kandidiert Sebastian Walter, ein guter Freund von mir. Ich komme an seinen Plakaten immer vorbei, wenn ich ins ifapp radele. Leider kann ich ihn nicht direkt mit meiner Erststimme unterstützen, denn ich wohne in einem anderen Wahlkreis. Aber ich drücke ihm alle Daumen!
#4 von 12 – Der große Seminarraum im ifapp. Noch ist alles ruhig, das Testing heute geht erst um 10 Uhr los. Zumindest für die Teilnehmenden. Für mich als Assistentin startet der Tag deutlich früher, denn es ist noch einiges vorzubereiten.
#5 von 12 – Ich bin die erste aus dem Assistenz-Team und fange schon mal an, die Spülmaschine auszuräumen. Außerdem setze ich die erste Kanne Kaffee auf. Der Kurs ist die “Kaffee-und-Hafermilch-Gruppe”, von beidem konnten wir an den vorigen sieben Ausbildungs-Wochenenden nie genug haben.
An diesem Wochenende ist es aber ein bisschen anders. Ich vermute, weil alle ziemlich nervös sind. Jedenfalls trinkt die Gruppe deutlich weniger Kaffee als sonst, dafür sind die Wasser-Karaffen ständig leer.
#6 von 12 – Zusätzlich zum Büffet vor dem großen Seminarraum mit Obst und anderem gesunden Zeug stellen wir in jeden Coaching-Raum ein bisschen Nervennahrung: Bonbons, Kekse, vegane Schaumzucker-Schweinchen. In Prüfungssituationen braucht das Gehirn Zucker, da hilft es nur bedingt, an an Apfelschnitzen oder Möhrchen zu knabbern. Finde ich.
#7 von 12 – Mittagspause! Ich gehe mit der Kursleiterin und den beiden anderen aus dem Assistenz-Team essen. Heute gehen wir zum Falafel-Mann auf der Akazienstraße und ich bestelle ein Halloumi-Sandwich. Wir waren allerdings so mit dem Austausch zum Tag beschäftigt, dass ich vergessen habe, es zu fotografieren. Aber für die Speisekarte hat’s gereicht.
#8 von 12 – Mein Arbeitsplatz während der praktischen Prüfung. Die flauschige Handpuppe heißt Coroni und hat eine sehr wichtige Aufgabe an diesem angespannten Tag: Sie soll niedlich aussehen und mir und meiner Testing-Gruppe gute Laune machen.
#9 von 12 – Schluss, aus, vorbei! Nicht nur für die Teilnehmenden, auch für mich geht heute etwas zu Ende: meine Assistenz. Hier drückt mich gerade Kursleiterin Bärbel Befort zum Dank.
Der Practitioner-Kurs war als Assistenz nicht so aufregend wie als Teilnehmerin, aber auch intensiv. Ich habe wahnsinnig viel gelernt und kann meiste jetzt noch gar nicht in Worte fassen. Vor allem habe ich es geliebt, die individuellen Fortschritte zu beobachten. Zum Teil saßen heute ganz andere Menschen im Kreis als letztes Jahr im Mai, zum Start der Ausbildung.
#10 von 12 – Jetzt hab ich’s schwarz auf Weiß: Ich bin eine “Qualifizierte Assistenz” 😀 Und ich habe den Kurs “zu 100 Prozent aktiv” begleitet. Nun. Alles ist relativ… Ich sag mal: Samstags zum Start um 10 Uhr Uhr war die Messlatte für 100 Prozent eine etwas andere als Sonntag nachmittags ab 16 Uhr…
Ich selbst bräuchte das Stück Papier gar nicht, aber die Bescheinigung ist wichtig für meine Ausbildung zur NLP-Lehrtrainerin. Wieder ein Meilenstein auf dem Weg geschafft. Check!
#11 von 12 – Eigentlich verbringe ich einen Wahlabend gern mit Freundinnen und Freunden. Entweder bingewatchen wir zu Hause bei jemandem die Wahlberichterstattung oder es geht zu einer grünen Wahlparty. Heute ist alles anders. Zum Glück gibt’s das Internet, um nach den Wahlergebnissen zu schauen. Nur so viel: Ich war schon mal glücklicher an einem Wahlabend.
Es gibt zwei gute Nachrichten: Mein Freund Sebastian Walter ist wiedergewählt und zieht über seinen Wahlkreis direkt ins Abgeordnetenhaus ein. Ich freue mich sehr, sehr! Der Mann hat mir den Glauben zurück gegeben, dass es wirklich noch integre und lösungsorientierte Menschen in der Politik gibt.
Und es gab eine Lektion in Demokratie: Am Ende des Wahltags liegt die SPD bei den Zweitstimmen mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur 104 Stimmen vor den Grünen. 104 Stimmen! Das ist quasi NICHTS bezogen auf ganz Berlin. Ich sag’s immer wieder und es bleibt wahr: Jede Stimme zählt!
#12 von 12 – Bevor ich platt wie eine Flunder ins Bett sinke, lese ich noch die Nachrichten, die mir Teilnehmer:innen aus dem Kurs in einen Umschlag gesteckt haben. Die Botschaften sind mit Geld nicht aufzuwiegen und ich bin ganz gerührt: “Ich schätze an dir deine Klarheit und Präsenz.” – “Wie du NLP lebst, inspiriert mich sehr.” – “Für mich bedeutest du Wärme und Sicherheit.”
Gute Nacht, ich träume bestimmt fantastisch!
Bis zum nächsten #12von12!
Das Format “12 von 12” ist eine alte Blogging-Tradition. In der deutschsprachigen Blogging-Community wird das Format von Caroline Götze über ihren Blog “Draußen nur Kännchen” gehostet.
Liebe Djuke, wieder einmal famos, leicht, locker und tief geschrieben. You are not alone! Nur hatte ich bisher keine so wunder-volle Beschreibung: Außenstelle. Hi, hi, damit schaff ich’s vom grummeln zum lächeln.
Danke. LG Andrea
Das mit dem Wäscheständer beruhigt mich sehr, Andrea! 😆😊