12 von 12 im Juli 2023: Zwei Unfälle und ein unvollendetes Kunstwerk

12 von 12, das heißt: 12 Bilder vom 12. Tag im Monat. Und plötzlich wird aus einem unspektakulären Tag ein ganz besonderer, weil ich meine Aufmerksamkeit auf das kleine Glück im Alltag fokussiere.

Der 12. Juli 2023 ist ein Mittwoch. Es ist etwas bewölkt, aber die Sonne reicht für heiße 29 Grad. Obwohl es ziemlich windig ist, ist es schwül. Kopfschmerzwetter.

Ich arbeite heute von zu Hause und bin froh über meinen fleißigsten Mitarbeiter – den Ventilator. Außerdem erledige ich meinen Wocheneinkauf. Ein maximal gewöhnlicher Tag. Und trotzdem gibt’s einiges zu erzählen

#1 von 12 – Was ich am Sommer liebe: das Licht. Wenn mein Wecker klingelt, ist die Sonne schon seit fast 2 Stunden aufgegangen. Obwohl Juli ist, kühlt es sich nachts immer noch deutlich ab. Ein Segen, denn so kann ich es mir unter meiner Bettdecke gemütlich machen. Unter einem Laken schlafen mag ich gar nicht. Meine Füße gucken übrigens immer unter der Bettdecke raus. Auch im Winter. Dann mit Wollsocken.

#2 von 12 – So sieht es aus, wenn ein Windstoß mit Schwung den Fensterflügel zuknallt und ich vorher meinen Tee in der Einflugschneise abgestellt habe. Seufz. Überlege kurz, direkt wieder zurück ins Bett zu krabbeln, wenn der Tag schon so anfängt. Wische dann aber doch lieber die Sauerei auf, bevor es eintrocknet. Tat der Fensterbank ganz gut, da hatte schon sehr lange kein Lappen mehr vorbeigeguckt. Ähem.

#3 von 12 – Der Nachteil daran, alleine zu wohnen: Das Geschirr von gestern Abend steht immer noch in der Spüle. Der Vorteil daran, alleine zu wohnen: Nur das Geschirr von gestern Abend steht noch in der Spüle, es hat sich nicht magisch vermehrt.

#4 von 12 – Stelle fest: Nicht jeder Reflex ist gut für die Gesundheit. Beim Abwaschen ist irgendwie ein Messer runtergerutscht und ich habe ohne nachzudenken zugegriffen, um… weiß ich auch nicht. Hab ja nicht drüber nachgedacht, dass es vielleicht Schlaueres gibt als einen scharfen Gegenstand im freien Fall auffangen zu wollen. Zum Glück ist der Schnitt nicht tief, nur an einer blöden Stelle und reißt immer wieder auf. Das Pflaster verhindert, dass ich alles vollblute.

#5 von 12 – Kochen klappt trotz Handicap. Ich mache einen asiatisch angehauchten Nudelsalat mit Reisnudeln, Broccoli, Möhrenstreifen und selbstgemachter scharfer Erdnuss-Sauce. Mjam. Jaaaaa, ich weiß, dass ich nicht am Rechner essen soll. Aber ich will so viel wie möglich geschafft bekommen, bevor es in der Nachmittagshitze zu drückend wird.

#6 von 12 – Das ist das Graffiti gegenüber von meiner Wohnung. Es hat sich nicht viel verändert seit letztem Monat, ist nur rätselhafter geworden. Sieht unfertig aus: Es stecken so viel Mühe und verschiedene Layer in Sonne, Wasser und Ball, aber der Fahrradrahmen besteht nur aus dreieinhalb schwarzen Strichen. Ist ihnen die Farbe ausgegangen? Die Lust? Das Konzept? Ist das ein Friendly Takeover und irgendjemand anders als die ursprünglichen Künster:innen hat das Fahrrad gesprayt? So viele Fragen.

Mit gefällt’s trotzdem. Beethovens 10. Sinfonie ist ja auch unvollendet in die Geschichte eingegangen.

#7 von 12 – Jep, die Rosen an unserer Hauswand sind tatsächlich so knallig rot. Fast neonfarben. Ein weiteres bemerkenswertes Detail: Die Rasenfläche ist Mitte Juli immer noch satt grün, das war die letzten Jahre nicht so. Der Sommer 2023 hat zum Glück immer mal wieder Regenschauer parat. Und: Die Hausverwaltung rasiert die Fläche nicht mehr jede Woche auf 5 cm runter, sondern lässt es eine Weile wachsen. Ob das Absicht ist oder die Folge des Fachkräftemangels im Gartensektor weiß ich nicht. Gut für die Biodiversität ist es in jedem Fall.

#8 von 12 – Ich stelle mir in Berlin regelmäßig sehr viele Fragen, wenn ich die Menschen und die Ereignisse um mich herum beobachte. “Warum so sauber?” habe ich mich allerdings noch nie gefragt.

#9 von 12 – Der Vorteil daran, dass ich mir meine Arbeitszeit vollkommen frei einteilen kann: Ich kann meinen Wocheneinkauf einfach mal am Mittwochnachmittag erledigen und bin im fast leeren Supermarkt ruckizucki damit durch. Wie immer balanciere ich meine Beute auf meinem Fahrrad nach Hause. Normalerweise brauche ich keinen Rucksack zusätzlich, aber heute habe ich eine ganze Wassermelone gekauft, die ganz schön viel Platz in der Tasche braucht.

#10 von 12 – Schnelles Abendessen. Veganer Burger von gestern, ein bisschen Rohkost und Süßkartoffel-Wedges nach meinem Lieblingsrezept: Im Ofen geröstet mit Kokosöl, Zimt und Chili. Völlig unabsichtlich vegan und glutenfrei, genau wie mein Mittagessen.

#11 von 12 – Mein Kühlschrank. Sieht wild aus, aber ich schwör: Das hat System! Da hängt 1. mein Essensplan für diese Woche, 2. meine Einkaufsliste (von der ich heute fast alles streichen konnte) und 3. Rezepte in Ultra-Kurzform, die ich diese oder nächste Woche mache. Das sind die grünen Post-its.

#12 von 12 – Ein Blogartikel am Tag? Reicht nicht! Deswegen hab ich vor diesem Blogbeitrag noch den “Hurra, wir haben Zuwachs!“-Artikel fürs ifapp geschrieben. Aber jetzt ist Feierabend!

Bis zum nächsten #12von12!

Das Format “12 von 12” ist eine alte Blogging-Tradition. In der deutschsprachigen Blogging-Community wird das Format von Caroline Lorenz-Meyer über ihren Blog “Draußen nur Kännchen” gehostet.

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21 Kommentare

  1. Liebe Djuke, wie lustig. Das mit den Füßen aus der Bettdecke, das mache ich auch. Ist meine persönliche Schlaf-Klimaanlage. Und der Rest des Tages: Doppel-Weia und so lustig beschrieben. Mag ich voll, Dein Schreib! „Warum so sauber?“ ist Brüllah! Und die Süßkartoffeln mache ich nach. Schwöre! Danke für Deinen Tag! Allett Feine, Birgit

  2. Hallo Djuke,
    ich habe gestern das erste Mal bei 12 von 12 mitgemacht, nachdem ich seit einigen Wochen auf den verschiedensten Blogs unterwegs war und mich inspirieren lassen habe. Mich hat das Format so fasziniert, dass ich entschieden habe selbst ein Teil von 12 von 12 werden zu wollen 🙂
    Mich hat ja direkt dein Einstiegssatz gefangen genommen 🙂
    “Und plötzlich wird aus einem unspektakulären Tag ein ganz besonderer, weil ich meine Aufmerksamkeit auf das kleine Glück im Alltag fokussiere.” Ich versuche immer meinen Fokus auf die kleinen Dinge zu legen- es lebt sich viel glücklicher, wenn man all die kleinen Momente im Alltag wahrnimmt und genießen kann.
    Ich wünsche dir auf diesem Weg erstmal Gute Besserung- ich denke, nach einem runterfallenden Messer wirst du vermutlich, auch aus Reflex, erstmal nicht mehr greifen 🙂 Ich weiß, wie schmerzhaft das sein kann.
    Deinen Kühlschrank finde ich klasse- der bei uns sieht ungefähr genauso aus. Vielleicht mit ein bisschen mehr Schnick- Schnack.
    Danke fürs Mitnehmen durch deinen Mittwoch.
    Liebe Grüße
    Anja

    1. Ich mag das Format auch. Meine Herausforderung ist nicht, die kleinen Dinge im Leben zu bemerken. Sondern dran zu denken, sie zu fotografieren 😆
      Viel Spaß beim Bloggen!

  3. Liebe Djuke,
    bei dir ist es immer so schön bunt, aber wo sind heute die Erdbeeren? Es ist doch noch Saison! Du hast sie nicht über, oder?
    Bei deinem UMFALL mit Wind und Getränk dachte ich gleich an NLP und Coaching. Reframing und so, denn deswegen muss der Tag ja nicht so weitergehen. Ist er ja auch “nur” teilweise. Ich wünsche dir gute Besserung für die Hand, sieht schmerzhaft aus.
    Das tolle Rezept werde ich mir ansehen, klingt nach meinem Geschmack. Und ich finde, der Kühlschrank sieht sehr systematisch und ordentlich aus.
    War schön, den Mittwoch bei dir reinzuschauen, danke dafür!
    Liebe Grüße
    Silke

    1. Umfall 😆
      Hehe. I like.
      Es war nicht wirklich schlimm. Kann aber nicht leugnen, dass ich erstmal ziemlich genervt war. Fensterbank putzen statt genüsslich und in Ruhe Tee zu trinken: schlechter Tausch!

      Und: Bedauerlicherweise gab es keine schönen Erdbeeren im Laden! Das war das eigentliche Drama des Tages! 😭 Danke, dass du meine Notlage bemerkt hast, ich fühle mich sehr gesehen 😃😉

  4. Danke fürs Mitnehmen durch deinen Tag. Ein schönes Radio hast du da übrigens auf dem Kühlschrank.
    Der Rasen wird wegen der Trockenheit nicht gemäht. So hat er eine bessere Chance zu überleben.
    Liebe Grüße Luise 🌞

    1. Das ist meine Hoffnung, Luise, dass der Rasen absichtlich viel seltener gemäht wird. Denn das würde bedeuten, dass bei der Hausverwaltung irgendein Umdenken stattgefunden hat. Die letzten 10 Jahre ist der Rasen alle 2 Wochen geschoren worden – auch dann als im Hochsommer nur noch Stroh da war. Ich freu mich sehr, dass es dieses Jahr anders ist!

  5. Nur 3 Striche beim Fahrrad? 🤔

    Nach meiner Sicht fehlen nur die Pedale. Aber Kunst betrachtet jeder wohl anders 🤷‍♀️

  6. Hey Djuke, das war echt schön, dich durch deinen Tag zu begleiten! Und hoppla – NIE nach fallenden Messern greifen – naja, dass hast du durch Ausprobieren nun auch herausgefunden. Ein Erinnerung-Post-it passt vielleicht noch an deinen Kühlschrank 😉 Ich wünsche deiner Hand auf jeden Fall schnelle Genesung. Liebe Grüße, Susanne

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